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US-Konjunkturmassnahmen könnten Ölnachfrage stützen.

Donald Trump hatte am Wochenende eine Reihe von Massnahmen präsentiert, die er per Präsidenten­verfügungen und Memoranden umsetzen will. Experten zweifeln zwar an der Wirksamkeit der Massnahmen, aber diese sind sicherlich besser als nichts. Zuletzt ist es Demokraten und Republikaner im US-Kongress nicht gelungen, sich auf die Verlängerung des bisherigen Hilfspaket zu einigen. Ein Konjunkturpaket verspricht schnelleres Wirtschaftswachstum und damit auch eine schnellere Erholung bei der US-Ölnachfrage.

Der Ölverbrauch in Asien ist laut Vorstandsvorsitzenden der Saudi Aramco, Amin Nasser, schon fast wieder auf das Niveau vor der Corona-Krise zurückgekehrt. Wie viel genau noch fehlt sagte er zwar nicht, weltweit liege der Bedarf mit rund 90 Mio. B/T noch etwa 10% unter dem Level von vor dem Ausbruch des Coronavirus.

Wie stark sich die Nachfrage tatsächlich erholt hat und wie man die weitere Entwicklung erwartet, werden in dieser Woche vor allem die neuen Monatsreports von EIA, IEA und OPEC zeigen. Dann wird man sehen, ob die Saudi Aramco mit ihrer Einschätzung richtig liegt.

Covid-19: Entspannung in den USA, kritische Lage in Indien
In den USA, einem der wichtigsten Märkte, wenn es um Wirtschaftswachstum und Ölnachfrage geht, scheint man die Corona-Pandemie besser unter Kontrolle zu kommen. Die Infektionszahlen sind zwar noch deutlich höher als bei der Welle im Frühjahr, doch in den vergangenen zwei Wochen wurde bei den landesweiten Neuinfektionen kein neues Hoch mehr erreicht.

Die Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus hinken etwas hinterher, aber auch hier ist in der letzten Woche zu erkennen, dass die Zahlen rückläufig sind. Ähnlich sehen die Zahlen auch in den «Problemstaaten» Kalifornien, Texas und Florida aus.

In Brasilien haben sich die Zahlen zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert, während die Lage in Indien weiter kritisch bleibt. Das Land mit dem drittgrößten Ölverbrauch der Welt hatte laut worldometers.info erst am Samstag wieder einen neuen Rekordwert bei der Anzahl der Neuinfektionen erreicht und kann die Infektionswelle weiter kaum stoppen.

Marktlage
Letzte Woche hatten die Ölpreise noch neue Langzeithochs erreicht und waren am Mittwoch auf den höchsten Stand seit März diesen Jahres geklettert. «Die Rallye hatte wenig Schwung, was [...] darauf hindeutet, dass wir uns am Ende einer erschöpften Aufwärtsbewegung befinden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir eine umfassende Korrektur sehen werden», kommentiert Analyst Craig Erlam von Oanda. 

Ähnlich auch die Einschätzung von Analyst Robbie Fraser von Schneider Electric. Die Rohölpreise verloren ihre Unterstützung, da Nachfragesorgen weiterhin das Aufwärtspotenzial des Marktes belasten. «Auf zwei der wichtigsten Nachfragemärkte für Öl – den USA und Indien – gibt es im Zusammenhang mit Covid-19 und den Auswirkungen auf die Nachfrage nach raffinierten Produkten weiterhin besonders starken Gegenwind.»

Marktteilnehmer warten nun erst einmal auf die neue Runde der EIA, OPEC und IEA Monatsreports, die Dienstag, Mittwoch und Donnerstag veröffentlicht werden. Vor allem der Nachfrageausblick für die zweite Jahreshälfte und was die Produktionssteigerung der OPEC+ Gruppe für die zu erwartende Balance zwischen Angebot und Nachfrage bedeutet, wird hier im Fokus stehen.

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst

10.08.2020

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