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Der Rohölpreis schwankt seit etwa einem Monat nur geringfügig, obwohl weltweit weiterhin Krisen bestehen. Eine Ursache dafür ist die Aussicht auf einen möglicherweise überversorgten Markt.

So rechnet zum Beispiel die HSBC-Bank für das vierte Quartal mit einem Angebotsüberschuss von 1.7 Mio. Fass pro Tag. Im kommenden Jahr dürfte das Überangebot aufgrund der erwarteten Produktionssteigerung der OPEC+ nach Einschätzung der HSBC-Analysten mit 2.4 Mio. Fass pro Tag sogar noch deutlich höher ausfallen. Damit liegt die Erwartung der HSBC zur Überversorgung im kommenden Jahr unter der Prognose der IEA, die in ihrem September-Monatsbericht mit einem Angebotsüberschuss von 3.3 Mio. Fass pro Tag rechnet, aber über dem von der EIA erwarteten Überangebot von 1.55 Mio. Fass pro Tag. Potenzielle Ausfälle des russischen Ölangebots, das durch weitere Sanktionen oder die von den USA bevorzugten Sekundärzölle entstehen könnten, sind in den Prognosen allerdings noch nicht berücksichtigt.

US-Präsident Trump war in der vergangenen Woche bei der EU zunächst nicht mit seiner Forderung nach Sekundärzöllen für China und Indien durchgedrungen, und so blieb diese Massnahme, mit der Russland der Krieg gegen die Ukraine erschwert werden soll, auch seitens der USA erst einmal aus. Pekings Drohung mit Gegenmassnahmen, sollten die USA die Sekundärzölle auf Importe aus dem Reich der Mitte wirklich durchsetzen, wirkten sich dämpfend auf den Rohölpreis aus. Auch die Wiederaufnahme des Betriebs am russischen Ostseehafen Primorsk dämpfte den leichten Preisanstieg der Vorwoche bereits wieder.