Die OPEC+ hat am 5. Juli für August eine neuerliche Förderanhebung beschlossen. Nicht erwartet hatte man allerdings den Umfang von 548 000 Fass pro Tag (b/d), der damit noch einmal höher liegt als die Tranchen der letzten Monate (411 000 b/d).
Als Grund für die erneute Beschleunigung bei den Kürzungsrückführungen nannte das Bündnis eine stabile Weltwirtschaft sowie gesunde Marktbedingungen, darunter niedrige Lagerbestände. Intern war es hingegen zuletzt zu Spannungen gekommen: Länder wie Irak und vor allem Kasachstan hatten teilweise weit über den vereinbarten Quoten produziert, was bei Mitgliedern mit strikter Einhaltung der Kürzungen für Unmut sorgte. Die nächste Sitzung der acht OPEC+-Länder ist für den 3. August angesetzt. Sollte dann eine weitere Freigabe von 548 000 b/d beschlossen werden, wären die freiwilligen Zusatzkürzungen komplett abgebaut. Am Ölmarkt reagiert man zu Wochenbeginn mit einem leichten Kursrückgang auf die stärker als erwartete Förderanhebung, da sie den erwarteten Angebotsüberschuss in den kommenden Monaten untermauert.
Nach dem jüngsten Waffenstillstand zwischen Israel und Iran rückt nebst der Förderpolitik von OPEC+ wieder verstärkt der wirtschaftspolitische Kurs der USA in den Fokus. Präsident Trump kündigte am 6. Juli an, bis zum 9. Juli mehrere Handelsabkommen finalisieren zu wollen. Zuvor war der Starttermin der höheren Zölle auf den 1. August angepasst worden. Die Sorgen um die Auswirkungen der US-Zölle dürften wohl auch in der zweiten Jahreshälfte nicht verschwinden.